Atemtests machen sich zunutze, dass im Magen-Darm-Trakt vorhandene Bakterien Substanzen spalten. Die dabei entstehenden Produkte gelangen in den Blutkreislauf und von dort in die Lunge, wo sie abgeatmet werden und dadurch gemessen werden können.

Beim H2-Atemtest wird die Konzentration von Wasserstoff (H2) gemessen, ein Produkt der Spaltung von Kohlenhydraten im Darm. Je nachdem, welche Funktion untersucht werden soll, wird eine Testsubstanz mit einem bestimmten Zucker verabreicht. Gegeben werden Laktose, Saccharose, Glukose, Fruktose, Xylose oder Laktulose.

Vor- und Nachteile von Atemtests
Atemtests haben den Vorteil, dass sie sicher und für die Patient*innen wenig belastend sind – sie können deshalb sogar bei Kindern durchgeführt werden. Allerdings ist eine aktive Mitarbeit der Patient*innen erforderlich, damit der Test aussagekräftig ist. Sowohl bei der Vorbereitung (Ernährung am Vortag, nüchtern) als auch während der Untersuchung muss der Patient*in zuverlässig und geduldig mitmachen.

Ein Nachteil ist, dass der Test kurz nach einer Antibiotikatherapie oder nach Untersuchungen, die mit einer Darmspülung einhergehen (z. B. Dickdarmspiegelung) nicht aussagekräftig ist - deshalb muss einige Wochen gewartet werden.

H2-Atemtests

Laktose-H2-Atemtest

Wird durchgeführt bei unklaren Durchfällen oder Blähungen, insbesondere bei Verdacht auf Laktose-Intoleranz. Dabei fehlt im Dünndarm ein Enzym, mit der die Laktose (Milchzucker) gespalten wird. Deshalb kann sie nicht aufgenommen werden, gelangt in den Dickdarm und wird dort von den Darmbakterien zersetzt. Das führt zu den Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Es handelt sich bei der Laktoseintoleranz um eine völlig ungefährliche Störung und nicht um eine Allergie, ist mit 10-15 % Betroffenen in Westeuropa weit verbreitet und bessert sich durch entsprechende (laktosearme) Ernährung.

Fruktose-H2-Atemtest

Wird durchgeführt bei unklaren Durchfällen, Blähungen, Luft im Bauch, Völlegefühl, Übelkeit und anderen uncharakteristischen Bauchbeschwerden, insbesondere bei Verdacht auf Fruktose-Intoleranz. Fruktose (Fruchtzucker) ist häufiger Bestandteil unserer Ernährung, der in Haushaltszucker, Obst und Honig vorkommt. Bei manchen Menschen ist die Aufnahme aus dem Dünndarm durch einen schlecht funktionierenden Transportmechanismus vermindert. Wie bei der Laktulose-Intoleranz, gelangt die Fruktose dann in den Dickdarm und führt zu Beschwerden. Auch hier hilft eine entsprechende Diät.

Auch weitere Substanzen wie Saccharose, Glukose, Xylose, Laktulose können getestet werden.

Durchführung des Testes

Bestimmt wird der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft. Hierzu muss der Patient in ein eigens dafür entwickeltes Wasserstoff-Testgerät pusten. Am Tag der Untersuchung muss der Patient*in nüchtern sein und zu Beginn wird ein Leerwert ermittelt. Dann werden 200 ml Flüssigkeit mit dem entsprechenden Testzucker getrunken. Anschließend wird über insgesamt drei bis vier Stunden alle 15-20 Minuten eine Atemprobe gewonnen, in der die Wasserstoffkonzentration gemessen wird.

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