Wie eine regelmäßige und ausgewogene Nahrungsaufnahme, gehört auch eine regelmäßige und „normal aussehende“ Stuhlentleerung zu den von der Allgemeinheit akzeptierten Zeichen einer „guten Gesundheit“. Dieses Konzept gilt für alle Altersstufen, vom Säugling bis zum Greisenalter.

Der Bereich der normalen Stuhlfrequenz variiert insbesondere vom Neugeborenenalter bis etwa zum vierten Lebensjahr und unterscheidet sich dann nicht mehr wesentlich vom Erwachsenen.

Bei gestillten Säuglingen reicht die Norm von einer Stuhlentleerung bei jeder Mahlzeit bis zu minimal einer Stuhlentleerung pro Woche. Säuglinge, die Flaschennahrung erhalten, haben eine geringere Stuhlfrequenz von im Mittel zwei Stuhlentleerungen pro Tag, es finden sich andererseits keine langen stuhlfreien Intervalle.

Als Anhalt für ältere Kinder und Jugendliche kann die Angabe von dreimal pro Tag bis zu minimal dreimal pro Woche gelten.

Von einer Obstipation (Verstopfung) spricht man bei unvollständiger Darmentleerung und Stuhlentleerungspausen über sieben Tage. Eine chronische Obstipation liegt vor, wenn die Beschwerden länger als drei Monate bestehen bleiben. Die chronische Verstopfung ist ein häufiges Problem der Patient*innen des Kinderarztes. Auch wenn bei 90-95 Prozent der Fälle keine eigentlichen krankhaften Ursachen vorliegen, kann die Symptomatik für die betroffenen Kinder und deren Familien eine langfristige und ernsthafte Belastung darstellen.

Körperliche und angeborene Faktoren - z.B. eine verminderte Dickdarmmotilität (Bewegung) und psychologische Faktoren - tragen zur Entwicklung der chronischen Obstipation bei. Bei älteren Säuglingen und Kleinkindern beginnt die Obstipation meist mit einer schmerzvollen Stuhlentleerung. Die Kinder vermeiden diese Schmerzen durch Rückhaltemanöver, was zum weiteren Einhärten z.T. großvolumiger Stuhlballen führt, die bei Abgang erneut zu Schleimhauteinrissen führen und Schmerzen auslösen. Damit kommt es zu einem Teufelskreis.

Tritt die Obstipationsproblematik erst nach einer längeren Zeit normaler Stuhlfrequenz auf, spricht dies in der Regel auch gegen eine „krankhafte“ Ursache, kann aber Hinweis auf andere mögliche Auslöser wie Sauberkeitserziehung, Ernährungsumstellung, familiäre Belastungssituationen oder das Meiden von Toiletten in öffentlichen Einrichtungen etc. sein.

Nur bei einem kleinen Teil der Säuglinge und Kinder ist die chronische Obstipation Zeichen einer Erkrankung. Einige Erkrankungen sind immer angeboren (z.B. M. Hirschsprung), andere werden im Laufe der Kindheit erworben (z.B. durch Viren, Medikamente oder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen).

Auch wenn in der Mehrzahl der Fälle keine eigentliche Erkrankung die Ursache der chronischen Obstipation ist, so ist doch eine stufenweise durchgeführte Differenzialdiagnostik erforderlich, um andere Erkrankungen abzugrenzen.
Vor jeder ausgedehnten laborchemischen und apparativ-operativen Diagnostik stehen eine ausführliche Anamneseerhebung sowie die körperliche Untersuchung.


Was ist Eltern mit Kindern, die an einer chronischen Obstipation leiden, zu raten?
Der Kinderarzt sollte ihr erster Ansprechpartner sein. Je nach Art, Alter des Kindes und dem Beschwerdebild, werden unterschiedliche diagnostische und therapeutische Wege eingeschlagen. Ein wichtiger Bereich sind die Ernährungsgewohnheiten des Kindes. Eine ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sind Voraussetzung. Zusätzlich sollte für eine schmerzfreie Stuhlentleerung gesorgt werden. Hierzu stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Häufig ist die Folge der chronischen Obstipation eine starke Verhaltensauffälligkeit des Kindes mit bizarren Stuhlgewohnheiten und Rückhaltemanövern, die häufig von den Eltern als frustrane Defäkationsversuche gewertet werden. Teilweise sieht man ängstlich depressive oder reaktiv aggressive Verhaltensweisen. Hier muss ein gutes und geduldiges Toilettentraining erfolgen, am Besten mit einem Stuhlkalender, in dem jeder Stuhlgang eingetragen wird. Die Umgewöhnung des Kindes zu einer „normalen Stuhlentleerung“ kann einige Zeit beanspruchen.

Wenn trotz aller o.g. Maßnahmen kein Erfolg eintritt, bzw. sich der Eindruck einer zugrundeliegenden Erkrankung erhärtet, muss eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Hierzu ist eine Labordiagnostik erforderlich, zusätzlich stehen apparativ-operative Diagnostiken zur Verfügung.

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