Sie ist für den Besucher, die Besucherin nicht einfach zu finden, die Kapelle des Marienhospitals Gelsenkirchen. Im Gegensatz zu vielen anderen Krankenhäusern wurde sie nicht in den Eingangsbereich einbezogen, sondern sozusagen oben auf das Dach gestellt. Ob es nun architektonische, statische oder eventuell sogar spirituelle Überlegungen waren, die bei ihrem Bau eine Rolle gespielt haben, ihre Lage entspricht der spirituellen Wahrheit, dass nur derjenige, der sucht, auch finden wird (vgl. Lukas 11,9).
Um zu ihr zu gelangen, muss der Besucher, die Besucherin sich durch das gesamte Haus bewegen.
Auf der Ebene zehn angekommen, fällt der Blick sofort auf die in diesem Haus einzigartige, doppelflügelige Tür. Im Zentrum dieses Portals prangt eine massive Bronzedarstellung des Künstlers Josef Welling. Von einem in die Decke eingelassenen Strahler beleuchtet, strahlt die künstlerische Gestaltung des „Brennenden Dornbusches“ (vgl. Exodus 3,2) den Besucher, die Besucherin an und fesselt den Blick.
Ist es bei dem einen die massive Strahlkraft des Kunstwerks, so dringt dem anderen sofort das von Moses gehörte Wort ins Gedächtnis: „Leg deine Schuhe ab, der Ort, an dem du stehst, ist heiliger Boden!“(Exodus 3,5).
Wenn der Besucher, die Besucherin dann das Portal zur Kapelle öffnet, fällt sein Blick unmittelbar auf das riesige, rot leuchtende Fenster, das die gesamte Stirnwand krönt. Der ehrfurchtgebietende Eindruck, den Josef Welling am Portal initiierte, wird noch einmal durch das von ihm gestaltete Fenster vertieft.
Gerade bei Sonnenschein ist es kaum möglich sich diesem Eindruck zu entziehen. Ohne dass es der Besucher, die Besucherin bewusst selber steuert, wird er in eine spirituelle Atmosphäre hinein genommen, die die Stille des Raumes noch einmal verstärkt.
Beim Betreten der Kapelle wird der Besucher, die Besucherin zu einer spirituellen Erfahrung eingeladen, die sein/ihr gegenwärtiges Leben ergänzen könnte.