Was ist eine Lungenentzündung?

Es handelt sich um eine Entzündung des Lungengewebes durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Das Lungengewebe besteht unter anderem aus den Lungenbläschen, durch deren dünne Wände Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft in das Blut gelangt.

Eine Lungenentzündung ist eine häufige  Krankheit und tritt pro Jahr bei etwa 10 von 1.000 Menschen auf. In Deutschland stecken sich jährlich etwa 660.000 Menschen außerhalb der Klinik (ambulant) an. Rund die Hälfte von ihnen muss in der Klinik behandelt werden. Auch Patient*innen, die wegen einer anderen Krankheit bereits im Krankenhaus sind, können eine Lungenentzündung bekommen (sog. nosokomiale Infektion). Die dort vorkommenden Keime sind oft schwieriger zu behandeln.

Grundsätzlich sind kleine Kinder (jünger als 1 Jahr) und ältere Menschen (älter als 70 Jahre) sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem besonders empfindlich dafür, eine Lungenentzündung zu entwickeln. Die Krankheit tritt häufiger im Winter auf.

Ursachen

Das Lungengewebe kann von einer Reihe verschiedener Bakterien, Viren und anderen Mikroorganismen befallen bzw. infiziert werden. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Tröpfchen, also durch Husten oder Niesen einer erkrankten Person in unmittelbarer Nähe einer gesunden, die diese erregerhaltige feuchte Luft dann einatmet.

Meist findet man im Einzelfall nicht heraus, welcher dieser Erreger die Lungenentzündung ausgelöst hat. Untersuchungen zufolge sind aber in 50 % der Fälle bestimmte Bakterien namens Pneumokokken die Ursache. Oft handelt es sich auch um den Erreger Haemophilus influenzae (häufig bei chronisch obstruktiver Lungenkrankheit, COPD). Auch das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) kann in schweren Fällen eine Pneumonie verursachen.

Sind bestimmte andere Erregerarten der Auslöser (z. B. Mycoplasma pneumoniae), sprechen Ärzt*innen von einer atypischen Pneumonie. Diese und virale Pneumonien stellen v. a. eine Gefahr für Säuglinge, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen dar. Seltener sind entzündliche Veränderungen  der Lunge, die z. B. durch Medikamente oder giftige Substanzen oder das Einatmen von Mageninhalt (sog. Aspirationspneumonie) verursacht wurden.

Die folgenden Faktoren begünstigen das Entstehen einer Lungenentzündung:

  • Rauchen
  • geschwächter Hustenreflex infolge hoher Alkoholaufnahme oder infolge von Herzkrankheiten, Schlaganfall, anderen neurologischen Krankheiten oder hohes Alter (Schwäche der Atemmuskulatur)
  • gestörter Schluckreflex (z. B. nach einem Schlaganfall) als Ursache für eine Aspirationspneumonie
  • akute Infektion der Luftwege, Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder eine Bronchitis
  • chronische Lungenkrankheiten (z. B. bei Kindern zystische Fibrose oder bei Erwachsenen COPD)
  • geschwächtes Immunsystem oder herabgesetzter Allgemeinzustand wegen Unterernährung oder anderer chronischer Krankheiten.
  • Auch ansonsten gesunde, jüngere Personen können eine Lungenentzündung bekommen. Meist verläuft diese dann aber bei geeigneter Therapie nicht sehr schwer.

Symptome

Viele Patient*innen mit Lungenentzündung werden nur mäßig krank. Betroffene haben oft Husten, oft mit Auswurf, und entwickeln eine leichte Atemnot/Kurzatmigkeit. Anhaltendes Fieber t ist häufig, und  tritt das Fieber oft am Abend auf.

Ältere Menschen mit einer Pneumonie sind manchmal zunehmend verwirrt. Dies ist ein Alarmsignal

Eine schwere Lungenentzündung, vor allem bei älteren Menschen und Personen, die von anderen e Krankheiten betroffen  sind, zeichnet sich durch hohes Fieber, schlechten Allgemeinzustand und Atemnot auch in Ruhe aus. Schmerzen am Brustkorb beim tiefen Einatmen und/oder Husten sowie Husten mit grüngelbem oder blutigem Auswurf sind ebenfalls häufige Symptome.

Diagnostik

Typische Symptome und Untersuchungsbefunde (beim Abhören der Lungen) sind oft nicht ausreichend, um eine sichere Diagnose zu stellen. Eine Blutuntersuchung, die erhöhte Entzündungszeichen ergibt, also einen hohen CRP-Wert und eine vermehrte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Zeichen einer Infektion), bestätigen den Verdacht, zum ganz sicheren Nachweis ist  eine Röntgenaufnahme der Lungen erforderlich.

Geübte Untersucher können sie Diagnose unter Umständen auch durch eine Ultraschalluntersuchung stellen

In den meisten Fällen ist es nicht erforderlich, den genauen Erreger zu bestimmen. Besteht jedoch der Verdacht auf einen unüblichen Erreger, z. B. Mycoplasma pneumoniae, Tuberkulose oder Legionellen, erfolgt eine Diagnostik mittels Abstrich, Sputumprobe zu lassen Bei Verdacht auf SARS-CoV-2 wird medizinisches Personal (in Schutzkleidung) einen Nasen-Rachen-Abstrich entnehmen. In bestimmten Fällen lässt sich der Erreger in der Klinik auch im Blut nachweisen.

Behandlung

Viele Patient*innen mit Lungenentzündung können zu Hause behandelt werden. Schonung und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme beschleunigen die Heilung. Bei bakteriellen Infektionen kommen Antibiotika zum Einsatz. Es stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung, die je nach den speziellen Bedürfnissen dem/der Patient*in angepasst ausgewählt werden. Dabei spielen bestehende Vorerkrankungen eine wesentliche Rolle.

Bei einer Lungenentzündung durch eine Virusinfektion stehen keine speziellen Medikamente zur Verfügung. In schweren Fällen und v. a. bei weiteren vorliegenden Krankheiten ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig. Dies gilt auch für kleine Kinder, da diese oft sehr schnell sehr schwere Symptome bei einer Lungenentzündung entwickeln können, sowie für ältere Menschen, die zu Hause nicht ausreichend versorgt sind und/oder einen schweren Verlauf aufweisen.

Je nach Schweregrad ist zur medikamentösen Therapie die Zufuhr von Sauerstoff nötig, evtl. sogar eine künstliche Beatmung. Begleitkrankheiten werden entsprechend behandelt.

Prognose

Die Schwere der Erkrankung ist abhängig vom auslösenden Erreger dem Alter und Allgemeinzustand der Erkrankten. Betroffene, die sich außerhalb des Krankenhauses anstecken, haben unter einer Therapie im Durchschnitt nach drei Tagen kein Fieber mehr, die Muskelschmerzen sind nach fünf Tagen, die Kurzatmigkeit nach sechs Tagen und Husten und Erschöpfung nach etwa 14 Tagen verschwunden. Die meisten (fast 90 %) der schwerkranken Patient*innen leiden oft noch 30 Tage nach Beginn an Beschwerden.

Während etwa 80 % der Pneumonien zu Hause behandelt werden, verläuft die Krankheit bei älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem oft schwerer und erfordert einen Krankenhausaufenthalt. Dies trifft besonders zu, wenn zusätzlich zur Pneumonie die Atemfunktion noch aufgrund einer chronischen Lungenkrankheit beeinträchtigt ist. Dann kann sich der Allgemeinzustand sehr verschlechtern und eine Therapie auf der Intensivstation nötig machen. Solche Fälle können zum Tod führen; oft sterben auch aufgrund anderer Krankheiten schwerkranke Menschen letztlich an einer zusätzlichen Pneumonie.

Vorbeugung durch Impfen

Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Lungenentzündung durch Pneumokokken; daher empfiehlt die Ständige Impfkommission für Personen über 60 Jahren eine Schutzimpfung gegen diesen Erreger. Dies gilt auch für Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten. Für Kinder und Erwachsene zwischen 2 und 60 Jahren gilt diese Empfehlung nur für besondere Risikogruppen: vor allem Personen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Erkrankungen der Atemwege oder anderen schweren chronischen Krankheiten. Bei Impfstoffmangel sollen vorrangig Personen mit einem besonders hohen Risiko für Pneumokokken-Erkrankungen geimpft werden, d. h. Kinder bis zum Alter von 2 Jahren, Personen mit Immunschwäche, Senior*innen ab 70 Jahren und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma oder COPD).

Auch eine Grippeimpfung ist für Personen ab 60 Jahren und für Personen mit chronischen Erkrankungen empfohlen, da dann einer durch Grippeviren ausgelösten Pneumonie vorgebeugt wird.

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Unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Christoph Tannhof 

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