Wenn chronischer Schmerz in den Mittelpunkt rückt und klassische Therapiemaßnahmen zu keiner zufriedenstellenden Schmerzreduktion führen, ist häufig eine Multimodale Schmerztherapie sinnvoll. Bei dieser Therapieform wird die starke Vernetzung der Schmerztherapie sichtbar. Unter der ärztlichen Leitung von Thomas Marx kümmern sich unterschiedliche Therapeuten um die Patient*innen und stimmen sich in der interdisziplinären Therapiesitzung ab.

Neben der physiotherapeutischen Unterstützung unter der Leitung von Anette Zannoth-Koch bekommen die Patienten Anleitung und Informationen von Gabriele Kalwitzki, der Trainerin für Kinästhetik. Das psychologische Team begleitet die Patient*innen intensiv. Viele Patient*innen profitieren zusätzlich von der Kunsttherapie von Gabriele Füting-Huyeng. Die Patient*innen werden während ihres Aufenthaltes intensiv in schmerzbezogenen Fragestellungen geschult. In den persönlichen Gesprächen mit den Patient*innen erläutert Thomas Marx die Zusammenhänge und Optionen, aber auch Grenzen der Therapie. Die Pain Nurses Uschi Bargatzky und Susanne Klonek leiten die Patient*innen in Eigentherapien wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) an und demonstrieren Entspannungsübungen. Die Patient*innen erhalten ein individuelles Programm, welches sich an ihren Fähigkeiten und Zielen orientiert.

Im Vorfeld wird durch eine Befragung festgestellt, ob die entsprechenden Aufnahmekriterien erfüllt sind. Es wird überprüft, ob die Schmerzerkrankung bereits chronisch geworden ist. Dabei wird geklärt, ob es zu einer manifesten oder drohenden Einschränkung der Lebensqualität oder Arbeitsfähigkeit gekommen ist. Auch unzureichende Wirkungen von rein medikamentösen Therapien oder Injektionsbehandlungen können Gründe für die Durchführung der Multimodalen Schmerztherapie sein. Häufig berichten Patient*innen von einem Fehlgebrauch von Medikamenten, um ihre Schmerzen zu beeinflussen. Dabei kann es sich um Überdosierungen oder nicht indizierte Einnahme auch frei verkäuflicher Schmerzmittel handeln. Immer wieder werden Beruhigungsmedikamente eingenommen, die auch zu einer Abhängigkeit führen können.

Viele Patient*innen sind unzureichend über den korrekten Einsatz von Opioiden informiert, was auch zur Toleranzentwicklung beitragen oder Ängste fördern kann. Im Rahmen der intensiven Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des psychologischen Teams können bei manchen Patient*innen auch schmerzverstärkende oder den Schmerz aufrechterhaltende psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Traumafolgestörungen erkannt werden. Hier hilft der ganzheitliche Ansatz im Sinne der Teamarbeit, das Schmerzerklärungsmodell der Patient*innen zu erweitern und Risikofaktoren des Schmerzerlebens zu erkennen und zu verändern. Aber auch schwere körperliche Begleiterkrankungen können ein Grund für eine stationäre Multimodale Schmerztherapie sein, da gerade solche Patient*innen ambulante Therapieangebote häufig nicht gut erreichen und nutzen können. Die Therapie dauert je nach individueller Festlegung der Therapiebausteine zwischen elf und achtzehn Tagen. Dabei werden die Patient*innen täglich im Rahmen der Visiten begleitet, um Hilfestellungen zu geben und Fragen zu klären.

Suchbegriff eingeben