Das Frauenknie

Frauen leiden im Vergleich zu Männern häufiger unter schmerzhaftem Knorpelverschleiß, der Kniearthrose. Zu Beginn kann die Erkrankung mit konservativ oder minimal-invasiv Mittel behandelt werden. Mit Fortschreiten helfen diese Maßnahmen jedoch immer weniger. Der Kniegelenkschmerz nimmt beim Gehen und zum Teil auch in Ruhe und nachts zu; die Beweglichkeit des Gelenks nimmt ab.
Früher dienten männliche Gelenke als Basis für den Endoprothesenersatz. Jedoch bestehen zwischen männlichen und weiblichen Kniegelenken entscheidende anatomische Abweichungen. „Frauenkniegelenke“ sind schmaler und eher trapezförmig gebaut. Männliche Kniegelenke sind vielmehr rechteckig.

Bei einer Knieprothesenimplantation mussten die Orthopäd*innen deshalb bisher Kompromisse bei der Größenwahl eingehen. Kniegelenksprothesen gibt es zwar in acht bis neun verschiedenen Größen, allerdings steht die seitliche Ausdehnung immer in einem bestimmten - eben männlichen - Verhältnis zu den Ausmaßen von vorne nach hinten. Eine Prothese, die von der Länge her passen würde, steht bei Frauen häufig seitlich über. Nimmt man hingegen eine in der Breite passende Prothese, so ist diese - von hinten nach vorne gemessen - zu kurz.

Anhand der jüngsten Erkenntnisse wurden deshalb neue Abstufungen für die künstlichen Gelenkteile entwickelt, die die weibliche Anatomie berücksichtigen und eine dünnere Passform besitzen. Diese werden den geschlechterspezifischen Anforderungen besser gerecht. Es wird weniger Gelenkknochen weg geschnitten und die Voraussetzungen für einen größeren Bewegungsumfang nach der Operation werden geschaffen. 120 Grad Beugung und mehr sind zumindest theoretisch mit modernen Gelenkimplantaten möglich.

Mediziner*innen stellen fest, dass der Bewegungsumfang bei den geschlechtsspezifischen Implantaten etwa um acht Grad über dem der herkömmlichen Typen liegt. Darüber hinaus profitiert die Kniescheibenführung vom optimierten Prothesendesign.
Orthopäd*innen und Gelenkchirurg*innen sehen in der größeren Auswahl an Prothesengrößen viele Vorteile - nicht nur für Frauen. Auch Männerkniegelenken kommt der Fortschritt zu Gute. Die Orthopäd*innen des Marienhospitals Gelsenkirchen setzen Knieendoprothesen mit erweitertem Beugeumfang und optimierter Passform für beide Geschlechter ein. 

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