Folgende Therapiearten werden unterschieden

  • Insulintherapien
  • Ernährung
  • Körperliche Aktivität
  • Stoffwechsel-Selbstkontrolle

Insulintherapien

Konventionelle Insulintherapie

  • Zielvorstellung: Möglichst wenige Injektionen
  • Grundprinzip: Vorgabe einer großen Dosis Verzögerungsinsulin für einen langen Zeitraum (Tag – Nacht), ergänzt durch eine fest kombinierte oder frei hinzu gemischte Dosis Normalinsulin, Anpassung der Ernährung an die Insulinwirkung mittels eines festgelegten Planes (Uhrzeiten, Kohlenhydrate)
  • Vorteile: einfache Handhabung, geringerer Aufwand, klare Regeln, Überschaubarkeit
  • Nachteile: schlechte Steuerbarkeit der Insulinwirkung, zeitweise Überinsulinierung mit Hypoglykämiegefahr (später Vormittag, erste Nachthälfte), Insulinlücken (später Nachmittag, frühe Morgenstunden), starrer Tagesablauf, fehlende Flexibilität der Ernährung, schlechtere Stoffwechseleinstellung, begünstigt Überinsulinierung und
  • Entwicklung einer Insulinresistenz, Essstörungen

Intensivierte konventionelle Insulintherapie

  • Zielvorstellung: Anpassung der Insulintherapie an den individuellen Tagesablauf, Gewohnheiten und Bedürfnisse, vernünftige, altersgemäße Ernährung mit Anpassung an den persönlichen Tagesablauf, in der Regel keine Vorgaben bezüglich Kohlenhydratmenge, Uhrzeiten
  • Grundprinzip: Orientierung an der Physiologie der Insulinausschüttung (Basis-Bolus-Prinzip)
  • Vorteile: Flexibilität, größere Freiheit in der Ernährung, Anpassung an unterschiedliche Alltagssituationen (Schule, Sport, Urlaub, Feiern), meist bessere Stoffwechseleinstellung
  • Nachteile: größerer Aufwand, häufigere Injektionen und Blutzuckermessungen, verführt zu übermäßigem Essen und Gewichtszunahme, Gefahr von Insulinlücken und Überschneidungen
  • Praktische Durchführung: Aufteilung der Gesamtinsulindosis in einen variablen Anteil zu den Mahlzeiten (Normalinsulin, kurzwirkendes Analogon) und die mahlzeitunabhängige, weitgehend konstante Basalrate (Verzögerungsinsulin)

Insulinpumpentherapie (CSII)

  • Grundprinzip: Kontinuierliche Zufuhr eines kurzwirkenden Insulins (meist Analogon) über einen Katheter ins Unterhautfettgewebe, Anpassung des Grundbedarfs an Insulin (Basalrate) an den individuellen, tageszeitlich schwankenden Insulinbedarf, Insulinbolus-Gaben zu Mahlzeiten oder als Blutzuckerkorrektur
  • Vorteile: Kurzfristige Anpassungen der Basalrate z.B. bei körperlicher Belastung oder Krankheit, Einstellung unterschiedlicher Profile z.B. für Alltag, Wochenende, Urlaub möglich, Flexibilität, erheblich weniger Injektionen
  • Nachteile: ständiges Tragen der Pumpe als Fremdkörper, Nebenwirkung Gewichtszunahme, theoretisch höheres Ketoazidose-Risiko, deutlich höhere Therapiekosten
  • Indikationen in der Pädiatrie: ausgeprägtes Dawn-Phänomen (hormonell bedingter Blut-zuckeranstieg in den frühen Morgenstunden), starke Blutzuckerschwankungen, häufige schwere Hypoglykämien, Primärtherapie im Säuglings- und frühen Kleinkindalter, Schwangerschaft

Ernährung

  • Ernährung bei Diabetes mellitus Typ 1 ist keine Diät, sondern eine vollwertige, gesunde, ausgewogene, altersgemäße Ernährung mit kontrollierter Kohlenhydrat-Zufuhr.
  • Berücksichtigung findet die unterschiedliche Aufnahmegeschwindigkeit von Kohlenhydraten („langsame oder schnelle BE“) und der Einfluss der Kombination mit Fett und Eiweiß.
  • Wichtig ist eine ballaststoffreiche Ernährung.
  • Die Verwendung von „Diät- oder Diabetikerprodukten“ bzw. Zuckeraustauschstoffen wird nicht empfohlen, ggf. sind fruchtzuckerhaltige Süßigkeiten in kleinen Mengen anrechnungsfrei, Süßstoffe sollten in Maßen verwendet werden.

Wichtig: Kein Einsparen von Kohlenhydraten zugunsten von Fett oder Eiweiß; Fett- oder cholesterinarme Ernährung nur bei nachweisbaren Fettstoffwechselstörungen

Körperliche Aktivität

verbessert die Stoffwechsellage und  senkt den Insulinbedarf. Sport fördert das Selbstbewusstsein und die psychosoziale Entwicklung. Die blutzuckersenkende Wirkung des Sports beruht auf einer Blockade der Zuckerproduktion und -abgabe der Leber durch Insulin. Wichtige Ausnahme: In einer Insulinmangelsituation hat Sport eine blutzuckersteigernde Wirkung

Stoffwechselselbstkontrolle

  • Blutzuckermessungen vor allen Mahlzeiten und zur Nacht
  • weitere Messungen vor/nach Sport, bei Hypoglykämie- oder Hyperglykämie-Symptomen, nachts
  • optimale Stoffwechselergebnisse werden mit durchschnittlich 7 Messungen pro Tag erreicht
  • Dokumentation im Diabetes-Tagebuch, eventuell EDV-Auswertung des Messgerätes
  • Kontinuierliche subkutane Glucosemessung gewinnt zunehmend an Bedeutung
  • Ketonkontrolle im Urin bei BZ > 300 mg/dl, Infekten, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen

 

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